Erfahrungsberichte
Bettmüde
#stationäresHospiz, #ehrenamtlich
Haben Sie schon mal das Wort „bettmüde“ gehört? Mir hat die ehrenamtliche Sterbebegleitung von Frau P. einen bunten Strauß neuer Wörter geschenkt.
Vorbereitung aufs Ehrenamt
#ehrenamtlich
Was zunächst überraschen mag: Unsere ehrenamtliche Mitarbeit beginnt mit der Arbeit an und in uns selbst. Wir setzen uns intensiv mit der eigenen Biografie und dem Erleben und Bedürfnissen von Schwersterkrankten, Sterbenden und Angehörigen auseinander. Dieser Lern- und Reflexionsprozess macht viel Freude, ist spannend und zuweilen herausfordernd. Während wir unsere eigne Persönlichkeit entfalten, brauchen und gewinnen wir seelische Stabilität und vertiefen unsere Lebensfreude. Als beglückend erleben wir auch das Zusammenwachsen der Gruppe und das Aufbauen neuer Freundschaften. Dieser Zusammenhalt trägt uns durch die spätere Arbeit.
Sicherheit
#Bildungsarbeit
Liebe Hospizmitarbeiter, letzte Woche ist eine liebe Freundin nach langer Krankheit dann doch sehr plötzlich verstorben … ich erlebe die Zeit danach, die Gespräche, den Austausch von Erinnerungen, das gemeinsame Organisieren mit den Angehörigen – „was passiert mit dem Hund, was mit dem dementen Lebensgefährten, wie organisieren wir die Bestattung???“… – trotz der Traurigkeit als so friedlich, wohltuend, nährend… Ich glaube, das hat damit zu tun, dass ich durch Vorträge und Veranstaltungen in Ihrem Hospiz weniger Berührungsängste habe, Sicherheit spüre und bereits eine andere Haltung zu Sterben und Tod entwickeln konnte. So melde ich mich heute zum nächsten Vortrag bei Ihnen an…
Kostbar:
#Bildungsarbeit
Liebe Hospizmitarbeiter, im Rahmen meiner Ausbildung habe ich zusammen mit unserer Ausbildungsgruppe das Hamburger Hospiz besuchen dürfen. Vortrag, Führung durch das Hospiz und das Beantworten zahlreicher Fragen füllten schnell zwei Stunden aus. Dabei hat mich die Atmosphäre in Ihrem Hospiz tief „berührt“. Seinen Frieden machen, sich mit dem Tod aussöhnen sind die Impulse, die nach diesem Besuch in mir hochkamen. Wir sind alle Reisende in diesem Universum mit ungewissem Ziel und in jedem Augenblick. Vielen Dank für diese kostbare Erfahrung!
Lebenswerte Zeiten
#stationäresHospiz
Als Theologin habe ich mich schon immer mit dem Lebensende beschäftigt und auch viele Menschen in den Tod begleitet. Dies führte mich zuvor schon zweimal hierher. So wusste ich, dieses ist ein offenes Haus mit guten Zimmern. Auch das Konzept gefiel mir. Als meine Onkologin mir sagte, dass ich mich mit dem Gedanken an den Abschied auseinandersetzen müsse, schaute ich mir das Hospiz ein drittes Mal an. Dieses Mal um zu überlegen, hier selber einzuziehen.
Abschied vom Liebsten
#stationäresHospiz
Durch den schwankenden Gesundheitszustand meines Mannes war ich in den letzten Monaten in permanenter Alarmbereitschaft und extremen Gefühlsschwankungen ausgesetzt. An den Tagen, an denen es meinem Mann gut ging, dachte ich „es ist nur ein böser Traum, er ist gar nicht schwer krank, die Ärzte haben sich geirrt. Wir können wieder Pläne machen!“ An anderen Tagen dachte ich, „jetzt macht er sich auf den Weg…“
Ein handgeschriebener Brief
#ambulantesHospiz
Liebe Frau Reifegerste,
auch Ihnen gilt mein Dank. Sie haben mich während der letzten Wochen, als mein Mann immer schwächer wurde, mit Ihren Gesprächen gestützt und mir Kraft gegeben.
Nun ist er tot und ich begreife langsam, dass ich mich auf ein neues Leben einlassen muss. Es ist sehr schwer – aber ich habe Unterstützung…
Ich brauche noch Zeit, aber ich habe Hoffnung, dass ich das Leben irgendwann wieder schön finden werde…
Danke dass Sie für mich da waren!
Trauer in Form und Farbe
#Trauerarbeit
Manchmal passt alles zusammen und es wird eine runde Sache. Die Einladung, an dem eintägigen Seminar „Trauer in Form und Farbe“ teilzunehmen, erreichte mich zum richtigen Zeitpunkt.
Moderierte Trauerselbsthilfegruppe:
#Trauerarbeit
Als ich die Anzeige für eine moderierte Trauerselbsthilfegruppe entdecke, lebt mein Vater noch. Es beruhigt mich, dass es so etwas gibt. Im November, einer tristen Jahreszeit, stirbt mein Vater. Meiner „Tagesordnung“ wie gewohnt zu folgen, ist mir unmöglich. Ich beschließe, zur Trauergruppe zu gehen, dorthin, wo jeder Teilnehmer einen geliebten Menschen verloren hat. Sofort fühle ich mich mit den 10 Teilnehmern wohl. Und während draußen der erste Schnee fällt, zünden wir Kerzen für unsere Verstorbenen an und erzählen.