
Abschiedsritual fürs Team
Der Tod kommt manchmal – wie so vieles im Leben – in Wellen. Mal stirbt im Hospiz im Helenenstift wochenlang niemand und mal mehrere Gäste an einem Tag. In den letzten zwei Wochen haben wir insgesamt zehn Gäste bis zum Schluss begleitet. Das waren ganz schön viele, auch fürs Team. Wie wohltuend ist dann unser Abschiedsritual, bei dem wir im Kreise der Mitarbeitenden regelmäßig die Verstorbenen verabschieden.
In Erinnerung an die gemeinsame Zeit werden intensive Momente und Erlebnisse mit unseren Gästen noch einmal miteinander geteilt. So viel Vertrauen, das uns geschenkt wird … Erleben zu dürfen, auf wie unterschiedliche Weise Menschen diese Welt verlassen, berührt und bereichert uns sehr. Uns gegenseitig die wunderbarsten Geschichten zu erzählen, um sie dann loszulassen, das ist gelebtes „Wieviel Tod verträgt ein Team?“ und hilft uns dabei, Kopf und Herz wieder freizubekommen für neue Begegnungen mit neuen Gästen.
In der Rückschau auf unsere Begleitung der zehn verstorbenen Gäste entstand ein großartiges buntes Lebensbild, dessen Vielfalt durch die bunten Schmetterlinge und die hell leuchtenden Kerzenflammen auf unserem Ritualbrett gespiegelt wird. So entsteht bei aller Unterschiedlichkeit ein Gefühl von Gemeinsamkeit, getragen von dem Wissen, „dagewesen zu sein“.